E-Book Edition Frankenstein 9: Das Labor

Das Blut des Mannes, der in meinen Armen seinem Tod entgegen treibt, schmeckt süß und würzig. So, wie ich es mag. Es steckt kein Segen darin, einer durstigen Blutsaugerin zu begegnen. Nicht, wenn man jung, stark und begehrenswert ist. Dies gilt gleichermaßen für Frauen wie für Männer, denn die Unsterblichkeit lässt einen sehr schnell erkennen, dass die Frage des Geschlechts völlig unwichtig ist. Man kann mit jedem guten Sex haben, so lange dieser jemand weiß, was guter Sex ist. Auch das Blut nährt uns auf gleiche Weise. Das Stöhnen des Mannes, dessen Namen ich nicht einmal kenne, zeigt mir dessen träge Leidenschaft. Seine harte Erregung füllt mich aus, sein Lebenssaft rinnt heiß in meine Kehle. Noch einmal wird er kommen, noch einmal seine Lust genießen, ehe die Agonie von ihm Besitz ergreift, die Schwärze ihn wie einen Mantel umhüllt und in das Reich des Todes gleiten lässt. Kurz, nachdem er mir all sein Wissen, all seine Geheimnisse offenbarte. Vampire trinken erst das Blut ihrer Opfer, anschließend rauben sie ihnen die Seele. So sagt man.

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