E-Book Sherlock Holmes 51: Tödliches Summen
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Zu meinem maßlosen Erstaunen stand niemand Geringeres als Lord Bellinger im Raum; den scharfen, adlerhaften Blick auf uns gerichtet. Noch immer war er ganz der strenge, asketische Gentleman, der es im Leben weit gebracht hatte und nun dem Empire als Premier-Minister vorstand.
»Ich dachte nicht, dass ein Mann wie Sie seine Abende außer Haus verbringt!«, stellte Bellinger fest.
»Wenn Miss Melba eine Kostprobe ihres Könnens gibt, hält uns nichts in der Baker Street, Premier!« Holmes blieb gelassen. Schon einmal – im Falle des Zweiten Flecks – hatte er dem PM die Stirn geboten.
»Ah, Sie waren im Opernhaus!« Der Blick des Premierministers wurde sanfter. »Nun, ich hoffe, Sie hatten Ihren Spaß!«
»Durchaus!« Holmes deutete auf einen jener Sessel, die unseren Besuchern vorbehalten blieb. »Nehmen Sie Platz und berichten Sie, was ich für Sie tun kann!«
Bellinger kam der Aufforderung nach, griff nach seinem Tee und nahm einen Schluck. »Bevor ich beginne, muss ich eines klarstellen! Ich bin nicht im Namen der Regierung hier, oder zum Wohle des Empires. Es ist … eine eher persönliche Sache, die mich in Ihre Räume führt!«
»Verstehe!« Holmes legte die Fingerspitzen beider Hände aufeinander. »Fahren Sie fort, Lord Bellinger!«
»Es geht um einen entfernten Verwandten; Sir Eduard Williams, 3. Baronet von Farrington und Mitglied im Oberhaus. Von all meinen zahlreichen Verwandten stand mir Eduard stets sehr nahe; sowohl familiär als auch politisch. Er war in meinem Alter und das Schicksal wollte es, dass wir die Schulzeit gemeinsam verlebten; Zimmer an Zimmer!«
Der PM seufzte leise. »Sie können sich meinen Schmerz vorstellen, als man mich gestern am späten Nachmittag über das unerwartete Ableben meines guten Freundes und Großcousins informierte!«
»Mein Beileid!«, sagte Holmes.
Bellinger nickte, während er gedankenverloren in die Ferne blickte. Schließlich aber besann er sich auf seine Disziplin. »Ich weiß, dass jeder von einem unglücklichen Umstand ausgeht. Zeugen sahen, dass Eduard von unzähligen großen Bienen gestochen wurde. Ihr Gift muss einen Schock ausgelöst haben; Krämpfe befielen seinen Leib, er kämpfte minutenlang mit dem Tode und verstarb, ohne dass ihm jemand hätte helfen können!«
»Sonderbar!«, sinnierte Holmes. »Diese Bienen … waren sie zuvor jemandem aufgefallen?«
Der Premierminister schüttelte den Kopf. »Niemand sah sie zuvor. Eduard saß mit der Familie im Garten seines Anwesens Jasons’s Rest und trank Tee, als die Bienen unvermittelt angriffen!«
Bellinger legte eine kurze Pause ein, ehe er fortfuhr: »Ich weiß nicht, warum – aber etwas stört mich an dieser Sache! Es ist nur ein Gefühl … Doch ich wäre beruhigter, wenn Sie sich der Sache annehmen könnten. Kommen Sie dann zu dem Schluss, dass es sich um ein Unglück handelte, so will ich es klaglos akzeptieren.«
Holmes blickte den PM nachdenklich an, dann nickte er zustimmend. »Im Moment liegt kein aktueller Fall an; wir können es uns also erlauben, den Fall zu übernehmen!«
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