E-Book Die Schatzjägerin 39: Ich suchte das Schwert des Kindkaisers
inkl. MwSt.
Als Sofortdownload verfügbar
Ich bin Amerikanerin und liebe als solche Apfelkuchen, den 4. Juli und das Amt des Präsidenten; auch wenn aktuell ein Mann das Amt seit Jahren beschädigt, den man nicht einmal in die Nähe des Weißen Hauses hätte lassen dürfen. Da er aber Change und Freude für alle versprach, wurde er von meinen geschätzten Landsleuten in das Amt gewählt – so funktioniert das eben.
Dennoch gebe ich nun offen zu, dass die Audienz bei Japans Kaiser ein erhabener Moment war; ein Höhepunkt in meinem nicht gerade langweiligen Leben!
Lustigerweise empfand er es als Ehre, mich zu empfangen – hatte ich doch das Glück gehabt, mit der Gründerin des Geschlechts und der wichtigsten Göttin Japans zu sprechen; Amaterasu-ō-mi-kami.
Während Lauras Kinder eine exklusive Führung durch den Palast erhielten, kamen wir Erwachsene auf das eigentliche Thema zu sprechen – das Schwert Kusanagi no Tsurugi, was so viel bedeutet wie Grasschneider-Schwert.
Ursprünglich hieß die Waffe Ama no Murakumo no Tsurugi, also Schwert der Himmel verdunkelnden Wolken. Doch nachdem es Prinz Yamatotakeru dadurch das Leben rettete, dass es eine Schneise in brennendes Gras schnitt, gab dieser ihm den neuen Namen und unter dem ist es eine der drei Insignien des Throns.
Die beiden anderen sind Yasakani no Magatama, ein Edelstein, den die Götter einst gemeinsam mit der dritten Insigne – dem Spiegel Yata no Kagami – vor jene Höhle legten, in der sich Amaterasu nach der frevlerischen Tat ihres Bruders verbarg.
Jener Bruder, Susanoo no mikoto, war es auch, der Kusanagi no Tsurugi von einer achtköpfigen Schlange namens Yamata no Orochi gewann. Nachdem er diese besiegt hatte, fand er das Schwert in deren Leib.
All diese Dinge waren mir bereits in groben Zügen bekannt, als sie uns der Tennō noch einmal in aller Ausführlichkeit schilderte.
Auch erfuhren wir, dass das Schwert, offiziell im Besitz des Kaiserhauses, lediglich eine Replik darstellte. Das Original war mit Kindkaiser Antoku während der Seeschlacht von Dan-no-ura in der Kammon-Straße in den Fluten versunken.
Die Kammon-Straße wiederum ist eine Meerenge im Südwesten Japans. Sie trennt die Hauptinseln Honshū in der Präfektur Yamaguchi und Kyūshū in der Präfektur Fukuoka voneinander.
An ihrer schmalsten Stelle liegen die Ufer lediglich 600 Meter auseinander. Dennoch konnte man lange nur per Fähre übersetzen, bis man schließlich die Kammon-Brücke unweit jener Stelle erbaute, an der die Schlacht stattfand.
Die versandende Enge wird regelmäßig ausgebaggert. Zudem ließ das Königshaus lange Zeit nichts unversucht, um das Schwert zu heben.
Bisher erfolglos.
Die Großmutter des Kindkaisers stürzte sich mitsamt ihrem Enkel in die Fluten, um einer Gefangennahme zu entgehen. Als man die Leichen barg, fehlte das Schwert; es wurde wahrscheinlich ein Stück abgetrieben, ehe es in den Schlamm und Sand sank. Und doch hätte man es finden müssen, denn die Suche danach begann schnellstmöglich.
Bei dem Schwert handelt es sich nicht um ein Katana, sondern um eine Waffe der Bronzezeit. Kürzer als ein Katana, mit gerader, beidseits geschliffener Klinge.
Die Replik, die uns gezeigt wurde, hatten Künstler nach Aufzeichnungen und Gemälden angefertigt, welche sich im Besitz des Königshauses befinden.
Zudem erhielten wir Fotografien besagter Bilder, um das Schwert zweifelsfrei identifizieren zu können – so wir es finden!
Eine letzte Hilfe soll uns unbeschränkter Zugang zu den Archiven des Kaiserhauses sein; wir können uns frei darin bewegen und jedes Dokument lesen, welches uns wichtig erscheint. Ein Historiker des Kaiserhofs – Satō Sōsuke, wobei der Vorname an zweiter Stelle steht – wird uns einen tieferen Einblick in die Geschichte, aber auch in die Legenden und Mythen des Landes geben.
E-BOOK!