E-Book Christoph Schwarz 43: Rattenterror in Hameln
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Mit Schwung öffnete sie die Tür, die zum Vorratsraum führte. Automatisch schlang sie die Arme um ihren Leib. Dana hatte nicht übertrieben hier unten war es kalt. Kälter als es bei dieser Jahreszeit hätte sein dürfen. Doch Johann Busch, der Herr des Hauses, hatte ein Kälteaggregat einbauen lassen und den Raum zu einem kleinen Kühlhaus umfunktioniert.
Sekt, dachte sie und ließ ihren Blick über die Regale gleiten. Sie sah mehrere Liter Milch in Glasflaschen, Gemüse und Obst. Er wird ihn doch nicht etwa beim Wein lagern?
Sie wollte den Kühlraum verlassen, als ihr die Flaschen im hinteren Winkel des untersten Regals auffielen, halb verdeckt durch Ketchup und Essig. Wer stellt ihn denn da hin? Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr. Sie schaute zu einem aus dem Boden ragenden Steigrohr. Es sollte Überschwemmungen bei Hochwasser verhindern. Sämtliche Kellerräume waren mit solchen Vorrichtungen ausgestattet.
Was ist denn das? Heike neigte den Kopf zur Seite. Sie sah, dass sich im Inneren, jedoch hoch oben am Rand, etwas bewegte. Es dauerte einen Moment, bis sie das Wesen erkannte, das sich dort seinen Weg nach oben suchte. Igitt, eine Ratte.
Sie schaute sich um, fand eine Flasche mit Stroh-Rum, schraubte die Kappe ab und ging mit ausgestrecktem Arm zu dem Rohr. Sie sah, dass es der Nager fast geschafft hatte. Schon lagen seine kleinen Vorderpfötchen auf dem Rand. Schwarze Knopfaugen schauten Heike entgegen.
»Verschwinde wieder.« Damit kippte sie den Rum auf die Ratte. Das Tier stieß einen lauten, kreischenden Schrei aus, als der Alkohol über sein Gesicht lief. Der Nager ließ sich einfach fallen und verschwand wieder in der Tiefe. Von dort erklang sein klägliches Wimmern.
Fast hatte die junge Frau ein schlechtes Gewissen. Es hätte vielleicht auch gereicht, das Vieh mit der Flasche nach innen zu schieben und einen Sprudelkasten auf das Rohr zu stellen.
Sie zuckte mit den Schultern, schaute noch einmal in die Tiefe und wandte sich dann ab.
Noch ehe Heike die Tür erreichte, erklang aus dem ersten Stock des Hauses ein Mark erschütternder Schrei.
»Dana«, rief die junge Frau erschrocken. Sie hetzte aus dem Kühlhaus, schlug die schwere Tür hinter sich zu und eilte die Stufen hinauf. Doch schon im ersten Stock sah sie die ersten Ratten. Sie huschten über den Boden, kletterten die Garderobe empor und schnüffelten an der Tür. Wieder schrie Dana Busch. Doch schon nach wenigen Sekunden ging der Laut in einem gurgelnden, krächzenden Würgen unter.
Heike König lief weiter. Im ersten Stock angekommen konnte sie keine weiteren Nager mehr sehen. Das änderte sich erst, als sie das Zimmer ihrer Freundin betrat.
Dana lag verkrampft auf dem Bett. Weiß-roter Schaum troff aus ihrem Mund, ihre Augen schauten panisch zur Tür. Ihr Körper war mit Schweiß bedeckt, hin und wieder floss ein Beben durch ihren Körper. Zwei Ratten saßen auf ihr und bissen wieder und wieder zu. Blut sickerte aus weiteren Bisswunden. Auf dem Boden vor dem Bett hockte ein weiterer Nager.
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