E-Book Christoph Schwarz 49: Yule
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»Das Dorf, zu dem wir nun kommen, ist sehr alt. Es ist älter als jede Menschensiedlung in dieser Region. Das wirst du sehen. Und Aneirin halte dein Schwert im Zaum. Was immer du auch siehst, lass deine Waffen stecken.«
»Du sagtest ja, dass es sich um keine unangenehme Überraschung handelt. Also werde ich meine Waffe nicht brauchen.«
Der Detektiv schaute sich um.
Vor ihnen erhob sich ein hoher Hügel. Er war Schnee bedeckt, so wie auch die Ebene ringsum. Ein Fluss zog sich in der Ferne dahin. Er war zugefroren und wirkte, als sei er in einen Tiefschlaf verfallen.
»Es ist kalt«, murmelte Christoph nach einer Weile. Er zog den Umhang, den er sich aus einer Kiste in seinem Schlafgemach genommen hatte, enger. Der mit Pelz besetzte Stoff wärmte ihn, flatterte aber auch im Wind. Sein Gesicht war zudem völlig ungeschützt. Fegte eine Böe eisiger Luft heran, biss ihn die klirrende Kälte in die Haut. Hinzu kam der Schnee, der in dicken Flocken aus den grauen Wolken fiel. Als sie aufbrachen war es ein richtiges Gestöber gewesen, inzwischen hatte es sich jedoch etwas gelegt.
»Ja, die Winter sind kälter, die Sommer heißer und die Feste gewaltiger als in deiner Welt. Daran musst du dich gewöhnen, wenn du häufiger deinen Besitz besuchst.« Carey gab ihrem Pferd die Sporen. »Komm schon, mo ghile mear. Beeilen wir uns, damit du an ein warmes Feuer kommst.«
Sie trieben ihre Pferde an und jagten kurz darauf tief gebückt ihrem Ziel entgegen. Sie mussten den Hügel umrunden, um das auf dessen Rückseite gelegene Dorf zu erreichen. Da sie nun im Galopp ritten, sahen sie schon nach kaum einer halben Stunde Rauch aufsteigen.
Die ersten Häuser, aus Holz gefertigt und mit Stroh gedeckt, tauchten in der Ferne auf. Rauch stieg aus den Kaminen empor und verging hoch über den Gebäuden.
Der Anblick hätte kaum friedlicher sein können wären da nicht die reglosen Körper gewesen, die auf den Wegen zwischen den Gebäuden lagen.
Carey runzelte die Stirn und trieb ihr Pferd noch einmal an. Neben ihr drückte Christoph seine Hacken in die Flanken seines Reittiers.
»Das sind Goblins«, rief er dabei aus, als er die kleinen, toten Wesen erkannte. »Sie müssen das Dorf überfallen haben. Die Bewohner wehrten sich, wurden aber vermutlich in die Häuser gedrängt.«
»Du irrst dich«, gab Carey zurück. Sie musste schreien, um gegen den auffrischenden Wind und das Getrappel der Hufe zu übertönen. »Die Goblins sind die Bewohner. Sie sind so viel mehr als kleine, tumbe Wesen, die sich in Scharen auf dich stürzen.«
»Du wolltest mir ein Dorf voller Goblins zeigen?«, fragte Christoph fassungslos. »Wenn es Wesen gibt, die ich keinesfalls auf einem Haufen sehen will, dann diese Biester.«
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