E-Book Christoph Schwarz 45: Das Blut-Amulett
inkl. MwSt.
Als Sofortdownload verfügbar
Diana-Marie Bayron betrat in Akiras Begleitung den kleinen Club und schaute sich um. Sie genoss die Atmosphäre, die in diesem Lokal herrschte. Es gab Tage, an denen sie der Schweiß der Tanzenden, das Parfüm und auch die ganz eigenen Düfte eines Menschen erregten. An denen sie den Sex wittern konnte, den jeder verströmte.
An jenem Abend war es so.
Schon als sie den Laden betrat, nahm sie die verschiedenen Ausdünstungen wahr. Sie stiegen ihr in die Nase, reizten sie und schärften ihre Sinne.
Mit den Blicken suchte sie den Gastraum ab. Sie kam häufig hierher. Es war ein Club, in dem junge Menschen auch unter der Woche ihren Vergnügungen nachgingen und Entspannung nach einem stressigen Arbeitstag suchten. Manche der Tanzenden kannte sie, wenn auch nur vom Sehen. Es waren Regulars, Stammgäste, die an fixen Abenden das Lokal besuchten. Mit einigen hatte sie gesprochen, andere ignoriert.
»Und? Siehst du ein Objekt deiner Begierde?«, hörte sie die Stimme ihrer Begleiterin in ihren Gedanken erklingen. Vampire benutzten hin und wieder telepathische Wege, um sich zu verständigen. Zumindest dann, wenn sie nicht weiter als 500 Meter von einander entfernt standen und kein Nicht-Vampir von der Unterhaltung partizipieren sollte. Bei Distanzen über 500 Meter wurde es schwierig, über 750 Meter nahezu unmöglich. Blutsauger konnten einander auf mehrere Kilometer wittern, sich spüren. Aber lautlose Kommunikation war an sehr viel engere Grenzen gebunden.
»Ja.« Diana-Marie schaute zu einem jungen Mann, der allein mit sich in einer Ecke tanzte. Er sah nicht schlecht aus, schaute hin und wieder schüchtern zu einer Gruppe Frauen – und wagte es nicht, sie anzusprechen. »Der einsame Tänzer in der Ecke. Ihn habe ich noch nie zuvor gesehen. Jung, schlank, voll nahrhaftem Blut.« Sie schenkte ihrer Begleiterin einen obszönen Blick. »Und du?«
Die Asiatin lachte leise, während auch sie sich umschaute. Eine dunkelhäutige Frau stach ihr in die Augen. Sie saß am Tresen und nippte gelegentlich an einem Drink. Sie schien auf jemand gewartet, inzwischen aber aufgegeben zu haben. »Ja, ich habe mein Opfer im Visier.«
»Dann gute Jagd, Freundin.« Diana-Marie bewegte sich geschmeidig, während sie zur Tanzfläche ging. Ihre Hüften schwangen aufreizend. Gleichzeitig gelang es ihr jedoch auch, für die meisten Tanzenden unsichtbar zu erscheinen. Kaum einer nahm Notiz von ihr. So wie die meisten Vampire konnte sie ihre Anwesenheit verschleiern, wenn sie es nur wollte.
Einzig der junge Mann am Rande der Tanzfläche, ihr Auserwählter, sah sie kommen. Seine Bewegungen wurden plötzlich hölzerner, sein Blick flackerte. Fast sah es aus, als wolle er die Flucht ergreifen.
Er wusste nicht, dass eine Vampirin zu ihm kam...
E-BOOK im E-PUB-FORMAT